Maßnahmen zur Verbesserung des hydromorphologischen Zustands mit einer Förderung bis zu 75%

Für 5 ausgewählte Unterhaltungsmaßnahmen zur Verbesserung des hydromorphologischen Zustandes an den Gewässern 3. Ordnung kann nach RZWas eine Förderung von bis zu 75 % gewährt werden:

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Steckbrief Test

Drei Bilder, die einen Bachlauf mit schlechter linearer / lateraler Durchgängigkeit zeigen
© RUF SG52

Die mangelnde Durchgängigkeit für Wassertiere, aber auch für Sedimente, ist in fast allen unseren Bächen ein Problem. Daher werden Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit wie der Rückbau von Abstürzen oder der Anschluss von Seitengewässern besonders gefördert. 
Falls Nutzungen betroffen sind, wie der Aufstau eines Baches als Löschteich oder für die Bewässerung von Gartengrundstücken, ist oft eine Lösung möglich, die die weitere Nutzung erlaubt. Das können zum Beispiel mobile Elemente im Einsatzfall oder die Anlage von Gumpen zum Wasserschöpfen sein.


Zwei Bilder: Links ein Bach mit befestigten Ufern, rechts ein Bagger bei Umbauarbeiten am Bach
© RUF SG52

Viele unserer Bäche sind durch Pflasterung, Betonrinnen oder Rasengittersteine begradigt und in ihrem Lauf festgelegt worden. So konnten die Flächen in den Bachauen besser genutzt werden. Heute wissen wir jedoch, dass so der Lebensraum Bach fast vollständig zerstört wurde und der Bach auch seine Funktion im Landschaftswasserhaushalt wie den natürlichen Rückhalt nicht mehr erfüllen kann.
Bei der Entnahme von Ufersicherungen ist zu beachten, dass das Gewässer an dieser Stelle voraussichtlich wieder einen natürlicheren geschlängelten Verlauf annehmen wird.


Zwei Bilder, auf denen jeweils befestigtes Totholz im Bachlauf zu sehen ist.
© RUF SG52

Alle unsere Bäche waren ursprünglich von Gehölzen umgeben und enthielten große Mengen abgestorbener Äste, Baumstämme und Wurzeln. Zahlreiche Wassertiere sind auf Totholz als Lebensraum angepasst, es sorgt für vielfältige Strömungsverhältnisse und bietet schützende Unterstände für Fische.
Andererseits kann Totholz aber bei Hochwasser auch zur Verklausung von unterhalb liegenden Brücken oder Durchlässen führen. Oberhalb von Ortschaften müssen größere Totholz-Elemente daher durch Pflöcke oder den Einbau in die Böschung gesichert werden.


Drei Bilder, die gut beschattete Bachläufe durch Bäume (links und Mitte) und Hochstaudenflur (rechts) zeigen.
© RUG SG52

Der Klimawandel macht auch vor den Fließgewässern nicht halt. Steigende Sommertemperaturen führen auch zu steigenden Wassertemperaturen. Gerade für die an kaltes und sauerstoffreiches Wasser angepassten Fische und Wirbellosen in den Mittelgebirgsbächen bedeutet dies einen Verlust an Lebensraumqualität und eine verminderte Fortpflanzung. Die Biodiversität im Fließgewässer sinkt.

Standortgerechte Gehölze am Bach, gerade auf der Südseite, sorgen für Beschattung und senken die Wassertemperatur. Dabei ist die Schwarzerle mit ihrer Fähigkeit, Wasserwurzeln auszubilden, natürlicherweise die dominierende Baumart an den Ufern unserer Fließgewässer und am besten an den Standort angepasst. In sehr beengten Verhältnissen innerorts (Bild rechts) kann auch eine standortgerechte Hochstaudenflur für Beschattung sorgen.


Links ein Vorher-Bild mit Weidenstecklingen in der Nähe des Bachlaufs, rechts ein Nachher Bild mit jungen, herangewachsenen Weiden
© RUF SG52

Außerorts genügt es oft, Ufer und Böschungen mit ingenieurbiologischen Maßnahmen wie beispielsweise Weidenstecklingen statt mit Wasserbausteinen oder Beton zu sichern. Dies ist nicht nur deutlich preiswerter, sondern schafft auch eine dauerhafte Ufersicherung, fördert die Biodiversität und verbessert das Landschaftsbild.